Türkische Bluthochzeit: "Aber sie wollten nicht hören"

06. Mai 2009

Türkische Bluthochzeit: "Aber sie wollten nicht hören"

Die PresseDas Blutbad, bei dem 44 Menschen getötet wurden, ereignete sich in Bilge, einem von Kurden bewohnten Dorf vierzig Kilometer von Mardin. Das Dorf hat nur 32 Häuser, und die rund 250 Einwohner sind alle miteinander verwandt und tragen zum großen Teil den Nachnamen Celebi. Die mutmaßlichen Täter wollten offenbar eine ganze Sippe auslöschen "damit niemand übrig bleibt, der sich an uns rächen könnte".
Das Gewaltverbrechen wurde Berichten zufolge von Spannungen innerhalb des großen Celebi-Clans ausgelöst, dem sowohl die Täter als auch die Opfer angehören. Zum einen habe es seit langem einen Streit über Landbesitz gegeben. Zum anderen sei eine Frau aus dem Familienzweig der Täter von einem Mann aus einem anderen Zweig vergewaltigt worden. Daraufhin forderte der betroffene Teil der Familie, ein Mann aus seinen Reihen solle gewissermaßen als Entschädigung eine Ehefrau aus dem Zweig des Vergewaltigers erhalten.
Das sei aber abgelehnt worden: Die junge Sevgi Celebi, die als Ehefrau in diesem Handel vorgesehen war, sollte am Montagabend mit ihrem Cousin Habip Ari aus einem dritten Familienzweig vermählt werden. Einer der Angreifer sagte aus, er habe versucht, die anderen Celebis von der Hochzeit abzubringen: "Aber sie wollten nicht hören."

Blutbad bei türkischer Hochzeit

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