Olympia aktuell: Michael Phelps, der Größte aller Zeiten!

Der US-Amerikaner Michael Phelps hat sich am Mittwoch zum größten olympischen Sportler aller Zeiten gekrönt. Der 23-Jährige holte bei den Bewerben im Pekinger "Water Cube" mit Erfolgen über 200 m Delfin und mit der 4×200-m-Kraulstaffel seine Schwimm-Titel vier und fünf und hält nun inklusive seiner sechs in Athen 2004 errungenen Goldmedaillen bei deren elf. Kein anderer Olympionike hat bisher mehr als neun Goldmedaillen geholt.

Kraftraubende 200 m Delfin
Es war eine anstrengende Früh-Session für Phelps. Über die kraftraubenden 200 m Delfin wurde er zunächst stark von dem erst auf diese Strecke gewechselten Laszlo Cseh gefordert, der Ungar drückte in 1:52,70 Minuten den vom Griechen Ioannis Drymonakos bei der Eindhoven-EM im März fixierten Europarekord um 1,46 Sekunden und war in der zweiten Rennhälfte gar um 39/100 schneller als Phelps. Dafür gab es aber eine Erklärung.

Wasser in der Schwimmbrille
Phelps hatte nämlich auf den zweiten 100 m das Problem, dass ihm Wasser in die Schwimmbrille gekommen war. "Es wurde schlechter und schlechter. Ich habe nicht einmal die Wand genau gesehen." Der Ausnahmesportler schaffte es in 1:52,03 gerade noch unter seiner bisherigen Weltrekordzeit und war schließlich um 6/100 schneller als am 28. März 2007 bei den Weltmeisterschaften in Melbourne.

"Ich wollte eigentlich eine 1:51", erklärte Phelps. "Aber ich glaube, unter diesen Umständen ist das nicht so schlecht." Er hatte sein insgesamt zehntes Gold in der Tasche, niemand anderer war bei Olympia bisher so erfolgreich. In seinem Streben nach acht Mal Gold bei diesen Spielen muss der Mann aus Baltimore jedoch über 200 m Lagen auf Cseh aufpassen, der Magyar kommt dem nunmehrigen Triple-Olympiasieger von Peking näher und näher.

Erstmals unter sieben Minuten
Die fünfte Peking-Goldmedaille für Phelps bzw. seine insgesamt elfte kam erwartet. Die USA waren als klarer Favorit in die lange Staffel gegangen, nur ein Wechselfehler hätte Phelps‘ Träume zerstören können. Die US-Equipe mit Phelps, Ryan Lochte, Ricky Berens und Peter Vanderkaay siegte in 6:58,56 Minuten, womit das Quartett den Weltrekord nicht ganz unerwartet unter die 7-Minuten-Marke schraubte. Bei der WM 2007 hatte die USA in 7:03,24 gesiegt.

Eine Zeit unter sieben Minuten war das Ziel von Phelps und Kollegen, dementsprechend ausgelassen fiel wieder ihr Jubel aus. Phelps hatte als Startschwimmer in 1:43,31 Minuten angeschlagen, damit die zweitbeste Marke aller Zeiten fixiert und seinen am Dienstag im 200-m-Finale fixierten Weltrekord nur um 35/100 verpasst. Und das, obwohl er rund eine Stunde davor über die lange Delfinstrecke Weltrekord geschwommen war.

Noch Reserven da
"Das ist alles, wovon ich geträumt habe", war Phelps nach vollbrachter Tat von den Ereignissen mitgenommen. "Ich bin fast ein bisschen sprachlos." Der wohl schon jetzt als erfolgreichster Sportler dieser Spiele feststehende Amerikaner hat aber noch nicht genug. "Da ist noch etwas in meinem Tank." Phelps tritt noch über 200 m Lagen, 100 m Delfin und in der Lagenstaffel an, könnte den Allzeitrekord von Mark Spitz von sieben Mal Gold überbieten.

Im Sog der USA drückte die russische Staffel mit Nikita Lobinzew, Jewgenij Lagunow, Danila Isotow und Alexander Suchorukow die am Vorabend im Vorlauf vom italienischen Team aufgestellte Europarekordzeit um gleich 4,14 Sekunden auf 7:03,70 Minuten. Bronze sicherten sich in 7:04,98 die Australier Patrick Murphy, Grant Hackett, Grant Brits und Nick Ffrost. Österreichs Staffel war als Vorlauf-Neunter knapp am Finale vorbeigeschwommen.

Die erfolgreichsten Teilnehmer aller Sommerspiele:

Name

Zeitraum

Sportart

Medaillen

1. Michael Phelps (USA)

2004/2008

Schwimmen

11-0-2

2. Larissa Latynina (UdSSR)

1956-1964

Turnen

9-5-4

3. Paavo Nurmi (FIN)

1920-1928

Leichtathletik

9-3-0

4. Mark Spitz (USA)

1968/1972

Schwimmen

9-1-1

5. Carl Lewis (USA)

1984-1996

Leichtathletik

9-1-0

6. Birgit Fischer (Deutschland)

1980-2004

Kanu

8-4-0

7. Sawao Kato (JPN)

1968-1976

Turnen

8-3-1

8. Jenny Thompson (USA)

1992-2004

Schwimmen

8-3-1

9. Matt Biondi (USA)

1984-1992

Schwimmen

8-2-1

10. Ray C. Ewry (USA)

1900-1908

Leichtathletik

8-0-0

Quelle: Österreich