Euro 2008 aktuell: Niederlande stürmen ins Viertelfinale

Packendes Spitzenduell in der "Todesgruppe C" zwischen den Niederlanden und Frankreich. Am Ende bestätigten die Niederländer mit einem souveränen 4:1-Sieg ihre Anwartschaft auf den EM-Titel.

Frühe Führung
Der erste Torjubel blieb trotzdem den „Oranjes“ vorbehalten. Nach 9 Minuten tritt Van der Vaart einen Eckball zur ersten Stange, Kuyt löst sich von seinem Bewacher und wuchtet den Ball unhaltbar für Coupet ins Tor.

Die Franzosen wirkten etwas geschockt, probierten zu viel durch die Mitte, um den wiedergenesenen Thierry Henry anzuspielen. In der Mitte gab es im holländischen Verteidigungsbollwerk allerdings kein Durchkommen.

"Les Bleus" kommen auf
Nach gut einer halben Stunde wurden die Franzosen aber stärker, probierten es endlich über die Seiten: Govou prüfte mit einem Drehschuss erstmals Holland-Keeper van der Saar. Zwischen der 34. und 37. Minute tolle Chancen für Frankreich im Minutentakt: Malouda, Govou und Ribery scheitern aber jeweils am großartig aufgelegten van der Saar, bzw. lassen es an der notwendigen Präzision fehlen.

Die Holländer, die vorsichtig begonnen hatten und aus ihrer ersten Chance gleich getroffen hatten, wirkten in dieser Phase etwas ratlos. Nach vorne ging nicht viel, hinten stand man auf den Außenpositionen sehr wackelig. Außerdem behagte der „Elfstal“ auch das ständige Pressing der Franzosen überhaupt nicht. Bis zur Pause wollte „Les Bleus“ trotzdem kein Treffer gelingen.

Frankreich drückt – Niederlande treffen
Die zweite Hälfte war dann eine der verrücktesten bisher bei dieser EM: Frankreich drückte vom Anpfiff weg, brachte die niederländische Abwehr immer mehr ins Wanken: Henry wird von Malouda mit Fallrückzieher herrlich freigespielt, überhebt Keeper van der Saar – aber auch das Tor. Just als der Ausgleichstreffer in der Luft lag, gelang den Oranjes aber der vermeintliche Todesstoß. Genialer Konter über van Nistelrooy und den eingewechselten Robben und der ebenfalls eingewechselte van Persie schließt zum 2:0 ab.

Sack zugemacht
Dann ein wahres Tor-Festival: In der 71. Minute trifft Henry. Aber noch in den Torjubel der Franzosen hinein fällt die endgültige Entscheidung zugunsten der Niederlande – vom Anstoß weg kommt man schnell in den französischen Strafraum, Robben zieht aus spitzem Winkel ab und trifft genau unter die Latte – den Ball hätte Frankreich-Keeper Coupet haben müssen.

Danach bemühten sich die Franzosen zwar noch nach Kräften, brachten mit Anelka einen weiteren Stürmer, Tor sollte aber keines mehr gelingen – zumindest den Franzosen nicht. Die Holländer legten in der Nachspielzeit nämlich noch einen drauf: Snijder trifft von der Strafraumgrenze mit einem Bombenschuss unter die Latte.

Niederlande – Frankreich 4:1 (1:0)
Bern, Stade de Suisse, 30.777 Zuschauer (ausverkauft), SR Herbert Fandel (GER)

Tore: 1:0 ( 9.) Kuyt (9.), Van Persie (59.), Robben (72.), Sneijder (92.); Henry (71.)

Niederlande: Van der Sar – Boulahrouz, Ooijer, Mathijsen, Van Bronckhorst – De Jong, Engelaar (46. Robben) – Kuyt (55. Van Persie), Van der Vaart (78. Bouma), Sneijder – Van Nistelrooy

Frankreich: Coupet – Sagnol, Thuram, Gallas, Evra – Toulalan, Makelele – Govou (75. Anelka), Ribery, Malouda (60. Gomis) – Henry

Gelbe Karten: Ooijer bzw. Makelele, Toulalan

Quelle: Österreich