Euro 2008 aktuell: Buffon hält Italien im Rennen

Flotter Beginn der schwer unter Druck stehenden Italiener in der ersten Hälfte. Teamchef Donadoni hatte diesmal Alessandro del Piero von Beginn weg gebracht. Der Juve-Star stürmte gemeinsam mit Luca Toni. In der 9. Minute wäre Donadonis taktischer Schachzug auch beinahe aufgegangen, aber del Pieros Kopfstoß aus drei Metern landete knapp neben der Stange.

Rumänien zeigt auf
Kurz darauf das erste Lebenszeichen der Rumänen, die ihr Heil zunächst mit Steilpässen auf die einzige Spitze, Adrian Mutu, probierten: Nach mehreren misslungenen Versuchen, Mutu einzusetzen, kam endlich einmal ein weiter Pass an, Mutu fand aber in Buffon seinen Meister.

Buffon

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Mutus Chance war zugleich der Beginn der stärksten Phase Rumäniens, in der Italien nur mit viel Glück einen Rückstand verhindern konnte: zuerst prüfte Tamas Buffon mit einem Kracher aus 35 Metern, danach traf Chivo nach einem abgefälschten Gewalt-Freistoß nur die Stange.

Blut
In der 21. Minute eine kurze Schocksekunde am Platz: Radoi stößt mit einem Teamkollegen zusammen, bleibt blutend am Feld liegen. Der Rumäne wird noch am Feld verarztet, muss dann aber abtransportiert und durch Dica ersetzt werden.

Chancentod Toni
Danach waren wieder die Italiener an der Reihe: schöne Hereingabe von Grosso, del Piero kann von einem Rumänen gerade noch fair am tödlichen Kopfball gehindert werden. Nächste Aktion: Diesmal probiert es Luca Toni mit dem Kopf, setzt den Ball aber aus fünf Metern neben die Stange. In der 39. Minute hatte Toni nochmals die riesige Chance auf die Führung, verstolperte aber kurz vor der Torlinie. Der Bayern-Torjäger fand nun aber Chancen im Minutentakt vor, scheiterte aber gleich zwei Mal in Folge am herausragenden Rumänen-Goalie Lobont.

Verfrühter Torjubel
In der Nachspielzeit der ersten Hälfte durfte Toni dann doch noch jubeln, allerdings nur für Sekunden: Ecke für Italien, nach einer Kopfballstaffete landet der Ball am Kopf von Toni und von dort im Netz. Der Schiedsrichter entscheidet auf Abseits – wie die TV-Zeitlupe zeigte, war das allerdings eine Fehlentscheidung.

Doppelschlag
In der zweiten Hälfte überstürzten sich die Ereignisse: Missglückte Kopfballrückgabe von Zambrotta direkt in den Lauf von Mutu, der zieht ab und bezwingt Buffon (55.). Praktisch im Gegenzug der Ausgleich: Eckball, Chiellini gibt mit dem Kopf vors Tor, Panucci drückt das Leder aus einem Meter über die Linie.

Alptraum Lobont
Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit Vorteilen für Weltmeister Italien, die ganz dicken Chancen blieben jedoch auf beiden Seiten vorerst aus. Bis zur 75. Minute: „Zauberer“ Lobont wird endgültig zum Alptraum der Italiener. Toni spielte mit der Brust auf den besser postierten De Rossi weter, dessen Kopfball fischt Lobont zur Verwunderung der Italiener noch irgendwie aus dem Eck.

Italien drückte weiter, probierte es über links, über rechts, aber immer war Lobont am Posten, oder im entscheidenden Moment noch ein rumänisches Abwehrbein im Weg.

Buffon hält Elfer
Den Matchball hatten aber die Rumänen: Zweikampf zwischen Panucci und Niculae im Strafraum, Referee Övrebö aus Norwegen zeigt sofort auf den Elfmeterpunkt. Und Buffon wird zum Helden: Er hält den stark und nicht unplatziert geschossenen Elfer von Mutu, hält Italien weiter im Rennen, während Mutu zum tragischen Helden der Karpaten-Kicker avancierte. Danach noch viel Hektik und Aufregung, Italien versuchte konsequent auf Elfmeter zu spielen, bekam aber keinen mehr zugesprochen. Gegen Frankreich steht damit am kommenden Dienstag ein echtes Finalspiel an.

Italien – Rumänien 1:1 (0:0)
Zürich, Letzigrund-Stadion, 30.585 (ausverkauft), SR Tom Henning Övrebö (NOR)

Tore: Panucci (56.), Mutu (55.)

Italien: Buffon – Zambrotta, Panucci, Chiellini, Grosso – Pirlo, de Rossi – Camoranesi (85. Ambrosini), Perrotta (58. Cassano) – Toni, Del Piero (77. Quagliarella)

Rumänien: Lobont – Contra, Tamas, Goian, Rat – Radoi (26. Dica) – F. Petre (59. Nicolita), Codrea, Chivu – D. Niculae, Mutu (87. Cocis)

Gelbe Karten: Pirlo, de Rossi bzw. Mutu, Chivu, Goian

Quelle: Österreich