Spanien für Deutsche "verdient Europameister"

"Glückwunsch an die Spanier, sie haben insgesamt im Turnier einen sehr guten Fußball gespielt, hatten gegen uns mehr Chancen und waren in der Vorwärtsbewegung besser, der Sieg geht in Ordnung", fand DFB-Teamchef Joachim Löw lobende Worte für den neuen Europameister.

Vor allem die technisch sehr hohe Qualität der Aragones-Elf war für Löw augenscheinlich, wie er erklärte: "Die meisten Spanier spielen permanent in der Champions League auf dem höchsten Niveau. Außerdem haben sie in ihrer Ausbildung die Intention und das Ziel der hohen technischen Qualität. Im Finale hat sich gezeigt, dass sie bei Ballbesitz enorm stark und brandgefährlich sind."

Grenzenloser Jubel

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Bierhoff: Spanien "beste Mannschaft"
Auch Teammanager Oliver Bierhoff war angetan von der Vorstellung von Iniesta und Co. "Wir haben gegen die beste Mannschaft des Turniers verloren", wies der 40-jährige Ex-Salzburg-Stürmer hin. Bierhoff hatte ja unabhängig davon bereits am Mittwoch nach dem Finaleinzug eine positive Turnierbilanz gezogen. "Wenn die Finalteilnahme nicht zu einer positiven Bilanz reicht, was dann?", hatte der Ex-Serie-A-Torschützenkönig nach dem 3:2-Halbfinalsieg gegen die Türkei in Basel gefragt.

Beim Siegestreffer von Fernando Torres hatten Metzelder und Lahm jedenfalls nicht gut ausgesehen. "Es war eine Aneinanderkettung von Fehlern", erklärte Philipp Lahm, der zur Pause aufgrund einer Risswunde auf dem Rist, die mit fünf Stichen genäht wurde, ausgetauscht werden musste. Trotzdem gab es von keiner Seite irgendwelche Schuldzuweisungen, anscheinend waren sich die Spieler auch bewusst, dass die Mannschaft am Sonntagabend noch länger hätte spielen können, aber wohl kein Tor erzielt hätte. "Es war einfach zu wenig, um das Finale zu gewinnen", sagte Torsten Frings.

Fernando Torres, Goldtorschütze im EM-Finale, mit dem Pokal

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Schweinsteiger: "Kombinationsspiel nicht zielstrebig"
Vor allem ihr im Portugal-Spiel etwa noch so gefürchtetes Offensivspiel konnte die DFB-Auswahl nicht aufziehen, nur vier Torschüsse in 90 Minuten sprechen Bände. "Es war keine Frage der Kraft, sondern unser Kombinationsspiel nach vorne war nicht zielstrebig. Wir haben es versäumt, uns ganz klare Torchancen zu erarbeiten, und im Aufbauspiel zu viele Fehler gemacht", resümierte Bastian Schweinsteiger. Und Per Mertesacker fügte hinzu: "Uns fehlte einfach die Durchsetzungskraft."

Deshalb hätte Bayern-Stürmer Miroslav Klose auch gerne einen zweiten Stürmer von Beginn an neben sich gesehen. "Wir waren nicht mutig genug, hätten mehr den Weg nach vorne suchen müssen. Vielleicht wäre es mit einem zweiten Stürmer besser gelaufen", meinte der 30-Jährige. Lukas Podolski sprach schlussendlich kurz und prägnant genau das aus, was sich eigentlich alle dachten: "Die Spanier haben das Spiel verdient gewonnen und sind ein würdiger Europameister."

Trotz der Finalniederlage können die deutschen Teamspieler jetzt mit einem Lächeln auf den Lippen in den Urlaub fahren, immerhin kassierte jeder Einzelne eine Rekordprämie von 150.000 Euro.

Quelle: Österreich