Politisches Erdbeben steht bevor

Es ist ein politisches Erdbeben, wie es Österreich noch nie erlebt hat, das die erste Gallup-Umfrage zur Neuwahl ankündigt: Gallup erfragte im Auftrag von ÖSTERREICH die derzeitige Wahl-Präferenz, wenn nur die traditionellen fünf im Parlament vertretenen Parteien antreten.

ÖVP klar voran
In diesem Fall liegt die ÖVP mit 32 Prozent klar voran, die SPÖ mit 27 Prozent deutlich abgeschlagen auf Platz zwei. Die FPÖ mit 19 Prozent und die Grünen mit 16 Prozent legen deutlich zu, das BZÖ schafft mit 4 Prozent den Einzug ins Parlament.

Dramatik durch Protestparteien
Völlig anders ist die Situation allerdings, wenn neben den fünf traditionellen Parlamentsparteien – wie zu erwarten – fünf weitere Protestparteien antreten. In diesem Fall stürzt die ÖVP auf nur mehr 23 Prozent der Stimmen ab, die SPÖ erreicht überhaupt nur mehr 21 Prozent, liegt aber trotzdem nur relativ knapp zurück. Die FPÖ kommt mit 18 Prozent erstmals in Reichweite von Platz 2 und sogar Platz 1. Die Grünen stagnieren bei 14 Prozent. Dagegen schafft der Tiroler Polit-Rebell Fritz Dinkhauser in der neuen Gallup-Umfrage von ÖSTERREICH auf Anhieb österreichweit 7 Prozent der Stimmen und damit locker den Einzug in den Nationalrat. Auch Hans Peter Martin würde mit einer EU-Protestliste 4 Prozent und damit den Parlamentseinzug erreichen.

Suche nach Partei
Dramatisch auch die Detail-Ergebnisse der aktuellen Gallup-Umfrage: Erstmals bei einer Wahl ist eine Mehrheit (!) der Wähler noch völlig unentschlossen, welcher Partei sie ihre Stimme geben wird. Nur 43 % der Österreicher wissen schon, wen sie im September wählen werden – eine noch nie da gewesene Rekordzahl von 47% aller Wähler dagegen sind in ihrer Entscheidung noch völlig offen. Erstmals wird nun eine Wahlkampf-Schlacht um diese Unentschlossenen beginnen und im September ihren Höhepunkt erreichen. Denn vor allem die letzten zwei Wochen vor dem Wahltag am 28. September sind für die Entscheidung von spät entschlossenen Wählern wichtig.

Mehrheit für Neuwahl
Erstmals befürwortet auch eine klare Mehrheit die Neuwahl: 53 % der Österreicher meinen, Molterer hätte mit seiner Neuwahl-Entscheidung richtig gehandelt, nur mehr 33 Prozent halten Molterers Neuwahl-Schritt für falsch. Insgesamt finden 52 % der Österreich die Neuwahl „gut“ und „richtig“, nur 42 % lehnen die Neuwahl ab.

Faymann klar vorn
In der Kanzlerfrage gibt es in dieser Woche leichten Aufwind für VP-Chef Wilhelm Molterer: Er legt um drei Prozentpunkte zu – 31 Prozent würden ihn derzeit zum Kanzler wählen. SP-Chef Werner Faymann würden unverändert zur Vorwoche aus dem Stand 40 Prozent direkt zum Bundeskanzler wählen.

Grüne in Regierung
Und eine weitere Sensation ergibt die Gallup-Umfrage, die auf 800 Interviews in der Gesamtbevölkerung der über 16-Jährigen beruht. Die Österreicher lehnen eine Neuauflage der Großen Koalition entschieden ab: Nur noch 9 Prozent der Österreicher wollen eine Koalition von ÖVP und SPÖ

Allerdings wünschen sich im Moment 17 Prozent eine Koalition von ÖVP und Grünen, SPÖ und Grüne in einer Regierung würden 16 Prozent gerne sehen. Am öftesten abgelehnte Koalitionsvariante: eine Regierung die sich aus SPÖ und FPÖ zusammensetzen würde.

Quelle: Österreich