Euro 2008 aktuell: Spanien ist Europameister

Überraschend starker Beginn der Deutschen, die in den ersten 10 Minuten versuchten, die Spanier zu überrumpeln. Vor allem über links machte man viel Druck, nicht zuletzt auch durch den wie durch ein Wunder genesenen Michael Ballack. Klose hatte schon nach drei Minuten die Führung am Fuß, legte sich im Strafraum aber den Ball zu weit vor.

Spanien/Deutschland

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Spanier geben Gas
Nach einer Viertelstunde fing sich Spanien, das gefürchtete Kurzpassspiel funktionierte. Und auf einmal wurde das deutsche Team zu einem für das Spiel notwendigen Statisten degradiert.

Bei einer Iniesta-Hereingabe hatte Deutschland noch Glück, als Metzelder den Ball mit dem Knie beinahe ins eigene Tor bugsierte. Danach brach die große Zeit des Fernando Torres an.

Torres trifft
Der Liverpool-Stürmer vergab zuerst eine gute Chance nach der anderen: mit dem Kopf drüber, mit dem Kopf an die Stange, aber in der 33. Minute traf Tor-Tor-Torres doch: Traumhafter Lochpass von Fabregas und Torres spitzelt den Ball über den herauseilenden Lehmann ins leere Tor zum 1:0.

Die Spanier hatten nicht genug, Deutschland wirkte wie paralysiert. Nur zwei Minuten nach dem Führungstreffer beinahe die Vorentscheidung zugunsten der Iberer, aber Silva jagt einen Volley aus kurzer Distanz geschätzte 20 Meter über das Tor.

1:0 - Torres macht Spanien zum Europameister

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Vorentscheidung vergeben
Die Spanier blieben auch in Hälfte zwei zunächst am Drücker und hätten – bei mehr Konzentration im Abschluss – auch schon die Entscheidung erzwingen können: ein Xavi-Schuss wird zu Ecke abgewehrt, danach verfehlt Ramos knapp, kurz darauf eine ähnliche Situation wie beim 1:0, aber diesmal war Lehmann um einen Hauch schneller am Ball als Torres.

Deutscher Zwischenspurt
Erst nach einer Stunde wachte Deutschland endlich auf. Ballack nahm von der Strafraumgrenze Maß, verzog haarscharf am kurzen Eck. Gleich darauf konnte Casillas eine scharfe Ballack-Flanke im letzten Moment vor dem herbeistürmenden Kuranyi aus der Luft fangen.

Chance um Chance verjuxt
Damit waren auch die Spanier gewarnt und machten nach der kurzen Verschnaufpause wieder mehr Druck – allerdings ohne zählbare Ergebnisse. Ramos köpfelte vom Fünfer zwar wuchtig, aber genau auf Lehmann, Iniesta schupfte den Ball an einem deutschen Verteidiger vorbei genau auf die Brust von Lehmann.

Spanien drückte weiter, blieb im Abschluss aber zu ungenau – so auch in der 81. Minute: herrliche Kopfballvorlage gegen den Lauf von Lehmann, aber Senna rutschte um Zentimeter am sicheren 2:0 vorbei. Deutschland? Spielerisch nicht vorhanden. Alles was Ballack & Co zu bieten hatten, waren Aggressivität im Zweikamp, aber das war gegen die haushoch überlegenen Spanier einfach zu wenig.

Spanien erkämpft sich den Pokal

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Verdienter Triumph
Und dann war’s vorbei: Spanien hatte mit hilflosen Deutschen Katz und Maus gespielt. Ballack & Co hatten es der Verspieltheit der Iberer zu verdanken, nicht in ein Debakel gelaufen zu sein und die TOReros krönten sich nach 44 Jahren völlig verdient zum zweiten Mal zum Europameister – ohne eine einzige Niederlage im ganzen Turnier.

Deutschland – Spanien 0:1 (0:1)
Wien, Ernst-Happel-Stadion, 51.428 Zuschauer (ausverkauft), SR Roberto Rosetti (ITA)

Tor: 0:1 (33.) Torres

Deutschland: Lehmann – Friedrich, Mertesacker, Metzelder, Lahm (46. Jansen) – Frings, Hitzlsperger (58. Kuranyi) – Schweinsteiger, Ballack, Podolski – Klose (78. Gomez)

Spanien: Casillas – Sergio Ramos, Marchena, Puyol, Capdevila – Senna – Iniesta, Fabregas (63. Xabi Alonso), Xavi, David Silva (66. Santi Cazorla) – Torres (78. Güiza)

Gelbe Karten: Ballack (43.), Kuranyi (88.) bzw. Casillas (43.), Torres (74.)

Quelle: Österreich