Euro 2008 aktuell: Deutschland schmeißt Portugal raus

Viertelfinale und man merkte sofort, dass die EURO nun so richtig startet: Deutschland und Portugal nutzten die ersten Minuten, um den Gegner vorsichtig abzutasten. Die erste richtig schöne Aktion setzte Superstar Cristiano Ronaldo schon nach drei Minuten: Er luchste Friedrich den Ball ab, sein Schuss aus spitzem Winkel war aber kein Problem für Deutschland-Goalie Lehmann.

Deutschland konnte aber schon zu diesem Zeitpunkt deutlich mehr Ballbesitz vorweisen, schien nur auf die passende Möglichkeit zu warten.

Deutschland/Portugal

© Bild: AP

Portugiesische Warnschüsse
Die zunächst gefährlichste Aktion hatten aber die Portugiesen: Ronaldo wurde in der 19. Minute mit einem herrlichen Lochpass im Strafraum bedient, diesmal war Friedrich jedoch schneller am Ball. Portugal setzte nach. In der 20. Minute konnte sich Moutinho nicht schnell genug entscheiden, wie er eine halbhohe Flanke von Boswinga übernehmen sollte, entschied sich schließlich fürs Knie und haute den Ball aus fünf Metern drüber.

Deutscher Doppelschlag
Dann kippte das Spiel und es schlug doch wieder Deutschland als Erster zu: Podolski-Sturmlauf über link, scharfer Stanglpass zur Mitte, wo Schweinsteiger perfekt in den Pass rutschte (22.).

Portugal war geschockt, Deutschland setzt nach. Freistoß von Schweinsteiger, Klose steigt am höchsten und stellt auf 2:0 (26.).

Portugal musste jetzt aufmachen, was den Deutschen natürlich perfekt in die Karten spielte. Ganz im Gegensatz zu den Linienrichtern, die mehrere deutsche Konter mit ihrer Abseitsanzeige stoppten. Was aber vor allem den von seiner Rotsperre zurückgekehrten Schweinsteiger nicht im Mindesten störte. Der Bayern-Mittelfeldspieler war glänzend aufgelegt, kam über links und rechts und stellte die Portugal-Abwehr immer wieder aufs Neue vor Probleme. Vom hochgelobten portugiesischen Kombinationsspiel war nichts zu sehen, je mehr Zeit verging desto mehr verlegten sich Ronaldo & Co auf Weitschüsse, die zumeist jedoch nicht einmal das Ziel trafen.

Anschlusstreffer
Kurz vor der Pause ein böses Blackout in der deutschen Abwehr: Ronaldo konnte links ungehindert in den Strafraum sprinten, seinen Schuss wehrte Lehmann genau vor die Füße von Nuno Gomez ab und der traf zum umjubelten Anschlusstreffer (40.). Plötzlich war wieder Stimmung und Esprit im Spiel der Portugiesen. Deutschland steckte nicht zurück und so durften sich die Fans im ausverkauften Basler Stadion über einen tollen und offenen Schlagabtausch freuen. Und beinahe auch noch über den portugiesischen Asugleich: Bereits in der Nachspielzeit der ersten Hälfte setzte sich Ronaldo wieder über links durch und verzog nur hauchdünn am langen Eck.

Portugal drückt
In der zweiten Hälfte ging es zuerst in derselben Tonart weiter, Portugal machte bei einsetzendem Regen mächtig Druck. In der 52. Minute jubelte Portugal bereits: Deco hatte das Leder an Lehmann vorbei im Tor untergebracht. Referee Fröjdfeldt gab den Treffer wegen Abseits allerdings zu Recht nicht. In der 56. Minute köpfelte Pepe nach einem Corner über das Tor – der Ausgleich lag inzwischen in der Luft. Deutschland hatte Glück, noch in Führung zu liegen.

Deutschland trifft
Deutschland wäre nicht Deutschland, wenn es nicht mitten in die Sturm- und Drangphase der Portugiesen das 3:1 gemacht hätte. Wieder Freistoß von Schweinsteiger, Ballack steigt hoch und trifft per Kopf zum 3:1 (59.). Kleiner Schönheitsfehler: Ballack verschaffte sich mit einem beidhändigen Stoß in den Rücken Carvalhos den nötigen Platz, um unbedrängt köpfeln zu können.

Damit schien der Widerstand Portugals endgültig gebrochen. Zu sicher und abgeklärt stand Deutschland in der Defensive, zu kompliziert und zu oft durch die Mitte trug Portugal seine Angriffe vor. Kurz gefasst: Portugal konnte nicht mehr, Deutschland wollte nicht mehr. Vermeintlich letzter Höhepunkt der Partie: Ein Podolski-Kracher aus 35 Metern, der nur um Zentimeter am Kreuzeck vorbeistrich.

Nochmals Spannung
Wie aus dem Nichts dann plötzlich der Anschlusstreffer: Flanke in den deutschen Strafraum, Postiga kann im Fünfer völlig ungehindert hochsteigen und bezwingt Lehmann zum 2:3 (87).

Am Ende war der Anschlusstreffer aber zu spät, Deutschland brachte den knappen Vorsprung über die Zeit und steht im Halbfinale.

Podolski/Flix

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Portugal – Deutschland 2:3 (1:2)
Basel, St. Jakob-Park, 39.374 Zuschauer (ausverkauft), Schiedsrichter Peter Fröjdfeldt (Schweden).

Tore: Gomes (40.), Postiga (87.); bzw. Schweinsteiger (22.), Klose (26.), Ballack (61.)

Portugal: Ricardo – Bosingwa, Pepe, Ricardo Carvalho, Paulo Ferreira – Joao Moutinho (31. Raul Meireles), Petit (73. Helder Postiga), Deco – Simao, Nuno Gomes (67. Nani), Cristiano Ronaldo

Deutschland: Lehmann – Friedrich, Mertesacker, Metzelder, Lahm – Hitzlsperger (73. Borowski), Rolfes – Schweinsteiger (83. Fritz), Ballack, Podolski – Klose (89. Jansen)

Gelbe Karten: Petit, Pepe, Helder Postiga bzw. Friedrich, Lahm

Quelle: Österreich

 

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