Euro 2008 aktuell: Deutschland beendet unsere EM-Träume

Ballack-Freistoß entscheidet Match zugunsten der deutschen Gäste. Für Österreich ist die EM damit vorbei.

Ballack

© Bild: EPA

Von der ersten Minute an ein packendes Match im Ernst-Happel-Stadion zwischen den beiden Erzrivalen Österreich und Deutschland, wobei die Gäste trotz Hickersbergers Offensivaufstellung (mit Hoffer, Harnik und Korkmaz, dafür ohne Linz) zunächst den Ton angeben. In der 5. Minute hatte der Fußballgott ein Einsehen mit Österreich: Klose tanzt durch die ÖFB-Abwehr, seinen Stanglpass verwandelt Gomez in eine „Kerze“, Garics kann auf der Linie per Kopf klären. Da war den 50.000 überwiegend österreichischen Fans im Stadion kurz der Atem stehen geblieben.

Deutschland drückte weiter, suchte die frühe Entscheidung. Mit vier, fünf Mann wurde in der österreichischen Hälfte Pressing gespielt, das junge, österreichische Team zu Fehlern gezwungen.

Österreich befreit sich
Nach ca. 20 Minuten legte Österreich endlich den Respekt ab, vor allem Ümit Korkmaz zündete seinen Turbo immer öfter. Das Ergebnis: Elferalarm im 16er der Deutschen, als Hoffer unsanft zu Fall gebracht wird. Die Pfeife des spanischen Referees Gonzalez blieb aber stumm. Aber da deuteten sich erstmals die erhofften, leichten Fehler in der deutschen Innenverteidigung an.

Nur eine Minute später Traumpass in den deutschen Strafraum auf Hoffer, dem allerdings Lehmann mit aller Routine den Ball am Elfer vom Fuß nimmt. Zwei Minuten später nimmt sich Rene Aufhauser ein Herz, zieht aus 25 Metern ab, aber wieder ist der diesmal glänzend aufgelegte Lehmann am Posten.

Dann waren wieder die Deutschen am Drücker, Podolski nimmt sich an Aufhauser ein Beispiel und zieht aus 25 Metern ab. Aber auch Jürgen Macho ist am Posten, lässt sich von dem Gewaltschuss nicht beeindrucken.

Starkes Deutschland
Deutschland im Gegensatz zum Kroatien-Match diesmal jedoch wie ausgewechselt. Es stimmten Einsatz, Lauffreude und auch die Kombinationssicherheit. Allerdings lässt man es an Konzentration beim Abschluss fehlen. Die Österreicher bäumen sich dagegen auch kurz vor der Pause auf, Korkmaz hat wieder einmal seinen Spaß mit der deutschen Verteidigung, seine Hereingabe ist allerdings zu scharf für einen kontrollierten Kopfball von Fuchs, der am Elfer völlig ungedeckt zum Ball kam.

Beide Trainer auf die Tribüne
Kurioses Highlight kurz vor der Pause: Sowohl Hickersberger als auch Löw protestierten an der Outlinie zu heftig und wurden in der Folge vom unsicher wirkenden Referee gemeinsam auf die (Ehren-)Tribüne verbannt.

Ballack schlägt zu
Die zweite Hälfte begann mit einer kalten Dusche für Österreich: Zuerst vertändelte Hoffer am gegnerischen 16er den Ball, dann zappelte das Leder in Machos Netz: Ballack-Freistoß aus 30 Metern genau ins Kreuzeck – scharf, aber nicht unhaltbar, war doch ein leichter Stellungsfehler von Jürgen Macho dabei.

Österreich musste jetzt aufmachen, nur Tore würden helfen. Die nächste ganz dicke Chance hatte aber wieder Deutschland: Podolski zog vom linken Strafraumeck ab, sein Schuss zog nur um Zentimeter an Machos Gehäuse vorbei.

Wechsel
Um die Offensivbemühungen zu stärken brachte Andi Herzog in Vertretung von Hickersberger Christoph Leitgeb für Verteidiger Martin Hiden. Die anderen beiden Wechsel waren allerdings weniger dafür angetan, das Signal zum totalen Angriff zu geben: Säumel kam für Aufhauser, Kienast für Harnik.

Die tapfer kämpfenden Österreicher konnten das Spiel nicht mehr herumreißen. Zu abgebrüht, zu cool blieb Deutschland – und in Kontern auch immer wieder brandgefährlich.

Letzter Pass kam nicht an
Die Österreicher kombinierten bis zum gegnerischen 16er gefällig, dann fehlte jedoch die zündende Idee. Und so blieben letztlich nur Weitschüsse, die entweder deutlich das Ziel verfehlten, oder im deutschen Defensivdickicht hängen blieben.

Schrecksekunde für Österreich knapp 10 Minuten vor dem Ende: Torhüter Macho musste nach einem Zusammenstoß mit Klose verarztet werden, konnte aber weiterspielen. Und zeigte gleich darauf einen Großtat, als er nach Eckball der Detuschen mit Faustabwehr das 2:0 verhinderte.

Verzweifelte Angriffe
In den letzten Minuten bekam das ÖFB-Team noch einmal die berühmte zweite Luft: Ivanschitz tankt sich durch den deutschen Abwehrriegel, wird aber im letzten Moment von Lahm am Abschluss gehindert. In der 84. Minute hatten die Fans schon den Torjubel auf den Lippen: Hoffer-Drehschuss streift am kurzen vorbei, as Glück war wieder nicht auf Österreichs Seite. Was man in dieser verzweifelten Drangperiode der Österreicher sah: Ganz vorne fehlte uns leider doch ein „Brecher“ der Klasse eines Stefan Maierhofer. Viele hohe Hereingaben waren ein gefundenes Fressen für die großgewachsene deutsche Abwehr. Besonders bitter, dass nichts mehr gelang, denn im Parallelspiel lief alles für Österreich: die kroatische "B-Elf" war stark genug für Polen und gewann auch das dritte Vorrundenmatch mit 1:0.

Deutschland mit Luft nach oben
Am Ende hieß es wieder einmal: Sieg für Deutschland und das durchaus nicht unverdient. Im Viertelfinale gegen Portugal wird sich unser Lieblingsnachbar jedoch ordentlich steigern müssen, will man weiter im Turnier bleiben.

Österreich – Deutschland 0:1 (0:0)
Wien, Ernst-Happel-Stadion, 51.428 Zuschauer (ausverkauft), Schiedsrichter Manuel Mejuto Gonzalez (Spanien)

Tor: 0:1 (49.) Ballack

Österreich: Macho – Garics, Stranzl, Hiden (54. Leitgeb), Pogatetz – Aufhauser (63. Säumel), Fuchs – Harnik (67. Kienast), Ivanschitz, Korkmaz – Hoffer

Deutschland: Lehmann – Friedrich, Mertesacker, Metzelder, Lahm – Fritz (92. Borowski), Frings, Ballack, Podolski (83. Neuville) – Gomez (60. Hitzlsperger), Klose

Gelbe Karten: Stranzl, Hoffer, Ivanschitz bzw. Keine

Quelle: Österreich

 

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