„Der Rest ist Österreich“ – befiehlt Frankreichs Premier Clemenceau 1919, als die Monarchie aufgeteilt wird.
Am 12. November 1918 wurde die Republik Deutschösterreich auf der Rampe des Parlaments in Wien ausgerufen.
Die Republik Österreich feiert ihren 90. Geburtstag! Dieser Tag, der 12. November hat keine tiefe Verwurzelung im Bewusstsein der österreichischen Bevölkerung. Es ist der Tag, an dem die 600-jährige Geschichte des Hauses Habsburg zu Ende geht, der Tag der Demokratie – auch wenn sie nicht lang währte.
Kriegsmüde, zerbröckelt im Oktober 1918 die Donaumonarchie. In Österreichs ausgehungerten Städten wird gegen den Krieg gestreikt. Soldaten desertieren, die Arbeiterschaft rumort. Die nicht-deutschen Nationalitäten des alten Österreichs wollen das Zusammenleben mit den deutschsprachigen Österreichern nicht fortsetzen.
Das „Völkermanifest“ Kaiser Karl I. kommt zu spät.
Am 31. Oktober 1918 wird die erste deutschösterreichische Regierung berufen. Am 11.11. 1918 verzichtet Kaiser Karl auf jeden Anteil der Staatsgeschäfte. Am 12. 11. wird die Republik „Deutschösterreich“ ausgerufen. Am 16.02.1919 wird die erste rein parlamentarische Bundesverfassung beschlossen. Rot-Weiß-Rot werden die Staatsfarben.
Am 24. März 1919 verlässt Kaiser Karl Österreich, da er nicht auf den Thron verzichtet. Das Habsburger-Gesetz tritt mit 03.04.1919 in Kraft und bildet einen Bestandteil des Staatsvertrages 1955.
Große Gebietsverluste bringt der Friedensvertrag von St. Germain 1919, der gewünschte und geplante Anschluss an Deutschland wird verboten. Ebenso die Untersagung des Namens Deutsch Österreich. Republik Österreich heißt der neue Staat. Österreich trägt die Kriegsschulden der alten Monarchie. Zu den wirtschaftlichen Problemen, kommen innenpolitische Spannungen hinzu. Die Nachkriegsjahre sind gekennzeichnet von Hungersnot, Arbeitslosigkeit und Inflation.
Erst die Völkerbundanleihe leitete allmählich die Sanierung der österreichischen Wirtschaft ein. 1924 wurde die Schilling-Währung eingesetzt. Sozialer Wohnbau, Erweiterung des Straßennetzes, der Bau von Wasserkraftwerken wurde vorangetrieben. In Kunst, Wissenschaft und Sozialgesetzgebung konnte sich der junge Staat behaupten.
Die innenpolitischen Spannungen und die 1929 ausgebrochene Weltwirtschaftskrise bereiteten neue Schwierigkeiten. Am 07.03.1933 war die parlamentarische Demokratie der Ersten Republik beendet. Die Regierung Dollfuss erklärte, der Nationalrat habe sich selbst ausgeschaltet. Es kommt zum Bürgerkrieg. Der Nationalsozialismus nimmt gefährliche Formen an und am 13.03.1938 verkündet Hitler die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich.
Um den Friedensvertrag von 1919, in dem der Anschluss verboten wurde, schert sich Hitler nicht.