03. Juni 2009
AF 447: Die letzten dramatischen Minuten
Der Airbus der Air France ist vor seinem Absturz offenbar durch eine starke Gewitterfront geflogen. In den letzten dramatischen Minuten fielen nacheinander lebenswichtige Systeme an Bord der Unglücksmaschine aus. Das geht nach einem Bericht der brasilianischen Zeitung "O Estado de S. Paulo" aus den automatischen Funksignalen der Maschine hervor.
Dem Bericht zufolge schickte der Pilot gegen 23:00 Uhr Ortszeit ein manuelles Signal, dass der Airbus durch eine Region mit "CBs" flog: schwarze, elektrisch aufgeladene Wolken, die mit starken Winden und Blitzen einhergehen. Satellitendaten haben gezeigt, dass Gewitterwolken zu dieser Zeit bis zu 160 Stundenkilometer schnelle Sturmböen gegen die Flugrichtung der Maschine schickten.
Zehn Minuten später schickte das Flugzeug eine ganze Serie von Funkmeldungen, die darauf hindeuten, dass der Autopilot abgeschaltet und das Computersystem auf eine alternative Energieversorgung umgeschaltet wurde. Kontrollen, die für die Stabilität des Flugzeugs gebraucht werden, waren zu diesem Zeitpunkt bereits beschädigt. Außerdem ertönte ein Alarmsystem, was dem Bericht zufolge auf eine weitere Verschlechterung der Flugsysteme hindeutet.
Drei Minuten später deuten weitere automatisch gefunkte Signale darauf hin, dass zwei weitere wichtige Systeme, mit denen die Piloten Geschwindigkeit, Höhe und Richtung überwachen, ausgefallen sind. Dann gibt es eine ganze Flut von anderen elektrischen Ausfällen in den Systemen, die den Hauptflugcomputer und die Tragflächen-Störklappen kontrollieren.
Die letzte Meldung kam dann, wie bereits bekannt, um 23:14 Uhr brasilianischer Zeit. Sie weist auf einen Abfall des Kabinenluftdrucks und einen Ausfall der Elektrik hin. Die Zeitung erklärte, dies könne einen plötzlichen Druckabfall bedeuten oder auch heißen, dass das Flugzeug bereits in den Ozean stürzte.
© Foto: EPA